Aufbereitung fossilen Materials
Ziel der Aufbereitung ist die Gewinnung von gut erhaltenen und sauberen Foraminiferengehäusen. Bereits im Gelände bei der Probennahme sollte man sich für die am besten geeigneten Bestandteile einer Lage entscheiden. Toniges, mergeliges oder kreidehaltiges Material ist einfach aufzuschließen. Per Hand Zerbröselbares verspricht leichten Aufschluß, kann aber wegen Verwitterung schlecht erhaltenen Fossilgehalt haben. Am besten stellt man aus einer Lage einen Mix unterschiedlich festen Materials zusammen, um später das Geeigneste zu finden. Bereits 20g aus einem Mixes können ausreichen, um Hunderte Foraminiferen zu finden, sodaß man sich um den ungeeigneten Rest nicht weiter kümmern muss.
Jede Einzelmaßnahme kann das Ergebnis verbessern aber auch durch Zerstörung oder Ätzung verschlechtern. Es ist ratsam behutsam vorzugehen und nur Teile einer Probe zu behandelen bis die optimale Vorgehensweise ermittelt ist. Nach Durchführung einer Einzelmaßnahme sollte das Ergebnis geprüft und gegebenenfalls eine Wiederholung oder andere Maßnahmen vorgenommen werden. Die Vorgehensweise sollte detailliert festgehalten werden, um später ähnliches Material ähnlich behandeln zu können. Eine Probe kann aus unterschiedlichen Bestandteilen wie Locker- und Hartkörpern bestehen, die im Verlauf der Einzelmaßnahmen zu trennen und unterschiedlich intensiv zu behandeln sind. Das Material sollte stets verschlossen oder abgedeckt aufbewahrt werden, um eine Verunreinigung zu vermeiden.
Material und Verfahren sortiert nach Erfolgsaussichten
Tone und Tongesteine: Wasserstoffperoxyd (H2O2) 15%, Zerbröseln-Einweichen, Frostsprengung
Mergel: Zerbröseln-Einweichen, Frostsprengung, Wasserstoffperoxyd (H2O2) 15%
Kreide: Essigsäure 96-100% und Kupfersulfat
Zerbröselnde Sandgesteine: Zerbröseln-Einweichen, Frostsprengung, Wasserstoffperoxyd (H2O2) 15%
Feste Gesteine: Dünnschliff, Frostsprengung, Zerbröseln-Einweichen
Nicht Sedimentgesteine, stark dolomitisiertes Material: ungeeignet
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Per Hand zerbröseln, einweichen in Wasser, spülenSehr schonend ist vorsichtiges manuelles Brechen soweit ohne große Kraft möglich, über Nacht einweichen in warmem Wasser und anschließendes Spülen über einem Feinsieb (maximal 100µm Porengröße). Gespült wir solange, bis das durchlaufende Wasser klar ist. Probenmaterial sollte das Sieb nur 3-4 cm bedecken, um Verstopfungen zu vermieden. Je größer der Siebdurch- messer (nicht Maschenweite) umso schneller kann eine Probe gespült werden. Durch beständiges, leichtes Hin- und Herschütteln des Siebes werden zusammengebackene Partikel gelockert. Am Ende nimmt man einen halben Teelöffel aus jeder Größenfraktion, trocknet ihn und begutachtet das Ergebnis unter dem Binokular. Der Teil mit bereits gut erkennbaren Foraminiferen mit noch gewissen Anhaftungen ist fertig für die abschließende Reinigung. Der Rest muss gegebenfalls agressiveren Maßnahmen unterzogen werden.
Frostsprengung und Erhitzung
Das Material sollte - soweit wie ohne große Kraft per Hand möglich - in am besten bis zu 5cm große Stücke aufgebrochen werden. Es sollte nicht mit einem Hammer gearbeitet werden, da dies den Fossilinhalt zerstören kann. Mit einem Schraubstock geht es besser. Das grob zerkleinerte Material wird in ein Behältnis gegeben und etliche Stunden mit Wasser vollständig bedeckt und das Behältnis 8 Stunden in ein Gefrierfach gestellt. Danach kann das Material erhitzt werden und die Prozedur 5-10x wiederholt werden. Nach jedem Durchlauf sollte das Feinmaterial entfernt, auf Foraminiferen und deren Erhaltungszustand untersucht werden. Falls kein Inhalt erkennbar ist oder genügend herausgelöst wurde, sollte man es gut sein lassen und den Rest bis auf eine Rückstellprobe entsorgen. Ziel ist es Forams zu finden und nicht sich tagelang mit festen Gesteinen zu beschäftigen. |