Die Foraminiferen des Sternberger Gesteins
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SANDSCHALER IM STERNBERGER GESTEIN
    
1.
Die agglutinierenden Foraminiferen (=Sandschaler) des Sternberger Gesteins sind bisher nicht ihrer Vielfalt und Häufigkeit entsprechend dargestellt worden. BEUTLER 1914 listet nur vier Arten auf, deren Identität unklar ist. Eine fünfte Form, " Nonionina cfr. placenta Reuss"(BEUTLER 1914, S.197) ist bei ihm k e i n e agglutinierende Form, muss jedoch als Cyclammina placenta Brady, 1879 hierher gestellt werden (siehe BATJES 1958, S.102).
Erhellend für die Frage, warum die Anzahl der im Sternberger Gestein gefundenen Agglutinierer so gering war, ist Beutlers Text zu dieser Nonionina (BEUTLER 1914, S. 197): "Eine ziemliche Anzahl von Stücken glaube ich unter diesen Namen vereinigen zu müssen. Merkwürdigerweise ist an keinem derselben die Schale erhalten, sondern immer nur ihre Ausfüllung. Ich komme daher zu der Überzeugung, daß sie zu der nämlichen Spezies zu rechnen sind, von der R e u s s an seinen Exemplaren aus dem Septarienton von Hermsdorf sagt, daß er davon nur die aus Brauneisenstein oder gelblichem Kalkmergel bestehenden S T E I N K E R N E fand." (Hervorhebg. Vom Vf.., Zitat auch bei BATJES 1958 a.a.O.).
Diese taxonomischen Unsicherheiten und die tatsächliche Diversität der Arten kann eine neue Bestandsaufnahme der Sandschaler im Sternberger Gestein rechtfertigen.

2.
Die letzten Jahrzehnte erbrachten weltweit eine Flut neuer Erkenntnisse über die agglutinierenden Foraminiferen, nicht zuletzt aufgrund der Zusammenarbeit vieler Spezialisten. So findet seit 1981 alle vier Jahre der "International Workshop on Agglutinated Foraminifera" statt, dessen Ergebnisse beim jeweils nächsten Treffen als Publikation vorgestellt werden.
    

Notwendig wurden u.a. Überarbeitungen der Klassifikation, insbesondere auf der Ebene der höheren Unterteilungen, wodurch die Taxa bei Beachtung einer weit größeren Anzahl von Charakteristika deutlicher unterscheidbar wurden.
Der Klassifikation Kaminskis (KAMINSKI 2000 S.237 ff.) folgend, werden die agglutinierenden Foraminiferen der KLASSE FORAMINIFERA d` ORBIGNY, 1826 und der UNTERKLASSE TEXTULARIIA MIKHALEVICH, 1980 zugeordnet. Die bis dahin gültigen Taxa ORDNUNG : FORAMINIFERA d`Orbigny und UNTER-ORDNUNG : TEXTULARIINA Delage & Herouard (LOEBLICH, A. R., JR. & TAPPAN, H., 1987, S.18 f.) entfallen. Für die Systematik der Sandschaler im Sternberger Gestein gelten als

KLASSE: FORAMINIFERA d'Orbigny, 1826
UNTER-KLASSE: TEXTULARIIA Mikhalevich, 1980
1. ORDNUNG: ASTRORHIZIDA Lankester, 1885
2. ORDNUNG: LITUOLIDA Lankester, 1885
3. ORDNUNG: LOFTUSIIDA Kaminski & Mikhalevich, 2000
4. ORDNUNG: TEXTULARIIDA Delage & Herouard 1896

Dazu kommen die weiteren Untergruppen bis hin zu den Gattungen, klassifiziert nach LOEBLICH, A. R., JR. & TAPPAN, H., 1987. Diese Einteilung steht in der Tradition der "Nordamerikanischen" Schule, während die "Russische" ein neues Phylum (STAMM) mit 5 KLASSEN für die Foraminiferen und 5 UNTERKLASSEN für die Sandschaler anerkannt hat (MIKHALEVICH 2004, S. 317 ff. und KAMINSKI 2000 a.a.O.).

    

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