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Gewinnung von Foraminiferen: Probennahme, Aufbereitung und Aufbau einer Sammlung
Für die beschriebenen Verfahren wird jede Haftung für Mensch und Material durch den Autor ausgeschlossen. Die Anwendung erfolgt auf eigenes Risiko.

Behandlung mit 15%-iger H2O2 (=Wasserstoffperoxyd) Lösung
Tonige ProbenH2O2 ist als Flüssigkeit und Dampf stark ätzend. Die Sicherheitshinweise sind zu beachten, insbesondere das Tragen einer geschlossenen Schutzbrille und von Einmalplastikhandschuhen ist wichtig. Es kann in Apotheken bezogen werden. Die Wirkung beruht auf einer starken Sauerstoffgasbildung die eine mechanische Materialaufspaltung verursacht. Tone (insbesondere mit Pyrit und Markasitbestandteilen) reagieren teils heftig durch starke, plötzliche Erhitzung und Schaum- bildung, während andere Sedimente wenig oder gar keine Reaktion und Aufspaltung zeigen. Man gibt die H202 Lösung (wirkungserhöhend auf 60 Grad erhitzt) auf das vorher stark getrockene Material. Da Plastik schmelzen kann, stellt man das Behältnis vor dem Begießen in einen sauber gewaschenen Stahleimer, der im Notfall alles auffängt. Durch Wasserzufuhr wird die Reaktion gebremst, Vorsicht vor Spritzern und Dampf. Nach Abklingen der Reaktion nach ca. 1-2 Stunden wird alles inklusive Schaum (!) lange für mind. 10 bis 30 Minuten über Sieben gespült. Längeres Stehenlassen über 12 Stunden kann positive aber oft eher zerstörerische Wirkung haben.
       
Sprengung mit Glaubersalzlösung
Die Wirkung beruht auf der Ausdehnung des Glaubersalzes beim Kristallieren aus einer Lösung. Das Material wird in 5cm große Stücke zerkleinert und im Ofen getrocknet. Bei tagelanger Trocknung an der Luft muss es vor Verunreinigungen geschützt werden. Wasser wird erhitzt auf ca. 60 Grad und solange Glaubersalz eingerührt, bis sich nichts mehr löst. Das getrocknete Material wird in ein Behältnis gegeben und mit der heissen Glaubersalzlösung vollständig übergossen. Nun erhitzt man oder wartet, bis die Flüssigkeit verdunstet ist. Danach wird über einem Sieb solange mit warmen Wasser gespült, bis das Glaubersalz entfernt ist. Bei mir führte diese Methode zu starken Zerstörungen und lästigen Glaubersalzanhaftungen. Ich kann sie nicht empfehlen.

Essigsäure 96%-100%ig und Kupfersulfat
Nicht zu festes Kreidematerial wird effektiv mit Eisessig (=96%-100%-iger Essigsäure) und Kupfersulfat aufgeschlossen. Das Kupfersulfat bindet Wasser und vermeidet damit eine Säurebildung, die die Gehäuse anlöst. Das Kreidematerial sollte absolut trocken sein. Das Kupfersulfat (2g-5g pro 100ml Essigsäure) wird in die 96-100%-ige Essigsäure eingerührt. Es löst sich nicht und sollte während des Umrührens auf das Material gegeben werden und es komplett bedecken. Die enstehende Masse wird alle 5 Minuten umgerührt bis sie fest wird. Das Kupfersulfat gelangt dorthin, wo Wasser frei wird und bindet es. Die Masse geht im Verlauf von 1-2 Stunden wie ein Kuchen auf und wird pulvertrocken. Man kann nun 12 Stunden warten (laut Literatur) oder sofort das Pulver in 10-20 l kaltes Wasser schütten und über einem Feinsieb waschen.
Eisessig und Kupfersulfat sind hochgiftig, sie dürfen nicht eingeatmet werden. Es sollte nur in einem Labor mit Abzug, Schutzkleidung und mit fachlicher Aufsicht gearbeitet werden. Da Kreideproben oft sehr ergiebig sind werden auch mit einer kleinen Rohmaterialmenge von 100-200g gute Ergebnisse erzielt.
Weitere Verfahren
Aus der Literatur sind weitere teils teure und hoch giftige Verfahren bekannt. Sie bedeuten, dass das Material nur schwer aufschließbar ist und die Foraminiferen selbst bei deren Anwendung eher schlecht erhalten sein werden. Derartiges Material sollte erst gar nicht bearbeitet werden oder für Dünnschliffe dienen.

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