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Gewinnung von Foraminiferen: Probennahme, Aufbereitung und Aufbau einer Sammlung
Gehäuse mit Stacheln
Grundüberlegungen
Foraminiferen leben heute im Meer, im Süßwasser und in deren Böden bis ca. 15cm Tiefe. Lebend können sie mit Planktonnetzen oder Sedimentbohrern gefangen werden und müssen aufgrund ihrer fragilen Plasmastränge schnell und sorgsam fixiert werden. Im folgenden wird nur die Gewinnung ihrer Überreste beschrieben, die nach dem Tod übrigbleiben: die Foraminiferen-Innengehäuse. Gehäuse planktischer Foraminiferen sinken auf den Meeresboden wo sie zusammen mit den Gehäusen der benthischen - am Boden lebenden - Arten von Schwebstoffen und Sediment im Meeresboden eingebettet werden.
Die heutigen Meere und ihre Sedimente bedecken 71% der Erde und an Land sind vielerorts Überreste früherer Meeresböden zu finden. Da Foraminiferen massenhaft seit rund 540 Mio. Jahren Gehäuse bilden, ist die Suche nach ihnen recht einfach. Es ist jedoch zu bedenken, dass
  • die meisten Foraminiferengehäuse zu klein sind, um mit bloßem Auge erkannt zu werden. In fossilem Material sind sie oft so versteckt, dass auch eine Lupe nicht hilft.
  • lebendsfeindliche Meeresbereiche nicht besiedelt werden, zum Beispiel Böden ohne Sauerstoff
  • Gehäuse durch Säuren wie Kohlensäure an- bis komplett aufgelöst werden
  • Gehäuse durch Wellen und andere mechanische Kräfte abgeschliffen, gerundet bis zu ganz zerstört werden
  • Wasserströmungen, Wind und andere Kräfte zu Umlagerungen mit Entleerung an einer und Anhäufung an anderer Stelle führen können
  • Umformungen von lockeren Sedimenten zu kompakten Gesteinen den Fossilinhalt mechanisch und chemisch verändern bis zu zerstören können
       
Benötigte Materialien
für Probennahme
   - Hintergrundinformationen zur Fundstelle (GPS-Koordinaten,
     Geologische Karte 1:50.000, Stratigraphisches Profil, Ortskundige)
   - Fundbuch, Papier, Kugelschreiber, Bleistift, wasserfester Filzstift
   - Geologenhammer, Suppenlöffel, Messer, Lupe 10x, kleines Feldbinokular
   - kleines Siebset mit einem Feinsieb (63µm - 100µm)
   - Wiederverschließbare, stabile Plastikbeutel für 1kg und 100g
   - Geeignete und gemäß Exkursionsunterlagen vorgeschriebene Kleidung
     (Helm, feste Schuhe, lange Hose, Handschuhe ...)
für Aufbereitung
   - Eimer, 10-20 Plastikbehältnisse 1-3l
   - Feinwaage bis 500g Gewicht mit Genauigkeit 0,1g
   - Tiefkühlfach oder -truhe, Ofen
   - Plastiklöffel, Umrührstab
   - einige Liter H2O2 15%ig, Schutzbrille und Schutzhandschuhe
   - Ultraschallgerät
   - Spülmittel oder ähnliches
   - Platz zum Trocknen, alte Zeitungen
für Heraussuchen und Lagern
   - Bi- oder Trinokular, das 20x- bis 100x-fache Vergrößerung erlaubt
   - biegsame Halogen Tischlampe oder Kaltlichtanlage
   - Pinsel Größe 00, Pinzetten, Präpariernadel
   - kleiner Wassertopf
   - Mikrozellen
   - Tableaus für Mikrozellen, verschließbarer Schrank für Tableaus
für Fotographie
hier empfiehlt es sich für alles 1000-2000€ auszugeben, statt rumzudoktoren.
   - optisch gutes Trinokular, das 20x- bis 100x-fache Vergrößerung
     erlaubt, mit Feintrieb
   - USB-Okular Kamera mit mindestens 5 Megapixeln
   - Stacking Software Helicon Focus Pro Unlimited, Picolay ...
   - Bildbearbeitungssoftware, möglichst mit Layertechnik



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